An einem lauen Wochenende im Mai in Hamburgs berühmt berüchtigten Viertel St. Pauli war es mal wieder soweit: Wir haben ein großes Debattierturnier, die Campus Debatte in Hamburg ausgerichtet. Nach langen Wochen des Planens reisten am Freitagnachmittag die knapp einhundert Teilnehmenden aus ganz Deutschland an.
Mit großer Vorfreude bezogen Debattierende aus dem gesamten deutschsprachigen Raum die Jugendherberge auf dem Stintfang mit gutem Blick auf den Hafen. Dieser Blick auf den Hafen sollte dabei nicht der einzige am Wochenende bleiben: Debattiert wurde in der Stadtteilschule am Hafen – der Name ist dabei Programm. In großer Anstrengung, sich nicht von den kleineren und größeren Schiffen abzulenken, fanden in dieser Schule die Vorrunden des Turniers statt.
Es geht wieder los: Endlich wieder Debattier-Turniere in Präsenz
Am Freitagabend gingen die Debatten los, nachdem sich alle ausgiebig begrüßt haben. Denn es gab viel zu erzählen – lange hat man sich nur Online treffen können. Das Turnier in Hamburg war eines der ersten Turniere, die wieder mit Corona-Schutzmaßnahmen in Präsenz stattfinden konnten.
Die Debatten fanden in den Klassenräumen der Schule statt, jeder Raum anders geschmückt mit Lernpostern, Bildern oder auch mal witzigen Sprüchen. Kahle Wände wie an der Uni waren hier Fehlanzeige.
Einzig mussten sich die Teilnehmenden wieder an die kleineren Schulstühlen gewöhnen, die kleiner ausfielen, als es die meisten aus der Uni gewohnt sind. Das linderte jedoch nicht die Debattenqualität.
Auf der Reeperbahn nachts um halb eins
Nach der Vorrunde und dem gemeinsamen Essen am Freitag ging es, wie sollte es auf St. Pauli anders sein, auf die Reeperbahn. Sowohl am Freitag- als auch am Samstagabend haben wir Räumlichkeiten angemietet, in denen wir uns weiter kennenlernen konnten und nochmal über die eine oder andere Debatte sprechen konnten. Das Tanzbein kam zwischenzeitlich auch nie zu kurz.
Der Samstag ist erfahrungsgemäß immer der anstrengendste Tag eines Turniers: Es gibt viele Debattenrunden mit immer neuen Themen und Herausforderungen. Diese Mischung ist aber auch genau das, was das Debattieren auf Turnieren ausmacht. Nach jeder Runde gibt es direktes Feedback, worin man schon ganz gut ist und wie man sich verbessern kann. Das lässt sich bei der nächsten Runde dann sofort beherzt umsetzen. Erschöpft gab es auch an diesem Tag wieder hervorragendes Essen, das von Schülerinnen und Schüler in der Schulkantine zubereitet wurde.
Mit neuer Energie und Elan ging es schließlich auch diesen Abend wieder auf die Reeperbahn – dieses Mal mit großer Spannung. Denn während die einen schon aßen und sich auf das Social freuten, rechnete die Chefjury noch alle Punkte zusammen, um auszuwerten, welches Team, welche Personen am kommenden Tag im Finale werden reden dürfen.
Verkündet wurde der sogenannte Break, wer also am nächsten Tag nochmal sein Debattiertalent unter Beweis stellen darf, während des zweiten Socials auf der Reeperbahn.
Der Höhepunkt: das Finale der Campus Debatte Hamburg
Nach den fünf Vorrunden stand am Sonntag, halbwegs frisch ausgeschlafen, erst das Halbfinale und dann das Finale im Besenbinderhof an. Mit vielen Gästen lauschten wir die Finaldebatte, ehe die Jury und die Ehrenjury zu einem Votum kamen.
Glücklich strahlende Menschen kamen wieder aus dem Finale. Das ist wohl das beste Zeichen: Es war ein gelungenes Wochenende, als Feier auf die Debattierenden und als Feier auf unsere lebendige Demokratie, in der es genau solche Diskurse stets braucht.
Möglich war all das nur aufgrund der großartigen Cheforga Janni Schoon und Max Maaß sowie unseren tatkräftigen Sponsoringpartner, mit deren Hilfe wir ein inklusives Diskursformat in Hamburg durchführen konnten, zu dem niemand aufgrund hoher finanzieller Teilnahmebeiträge ausgeschlossen wurde. Wir freuen uns schon auf das nächste Hamburger Turnier im kommenden Jahr – vielleicht dann ja auch mit Dir oder Ihnen?
von Lars Hansen
Ein Kommentar
Kommentare sind geschlossen.